3 erstaunliche Fehler, die jeder Athlet macht, wenn die kurzfristige Belohnung winkt

Stell dir vor, du machst etwas und fragst dich hinterher: „Wie konnte das passieren?“

Die Antwort ist einfach.

Dein Unbewusstes hat dir einen Streich gespielt.

Es gibt Dinge, die in deinem Gehirn ablaufen, die es dir verunmöglichen, rational zu handeln oder „gute“ Entscheidungen zu treffen. Das passiert, ohne dass du es merkst oder dir darüber bewusst bist.

Die Wissenschaftler nennen dieses Phänomen eine „kognitive Verzerrung“.

Wenn du diese Verzerrungen erkennst, dann kannst du etwas dagegen tun.

Fehler 1: Auf den schnellen Erfolg setzen

Dein Unbewusstes lebt im „Hier und Jetzt“ und möchte nur etwas: psychisches Wohlbefinden und das am liebsten sofort.

Deshalb wirst du magisch vom Quick Win und der kurzfristigen Belohnung angezogen. Selbst von Dingen, die offensichtlich „Nonsens“ sind und jeder wissenschaftlichen Grundlage widersprechen.

Dein Belohnungssystem lechzt schon, wenn die kurzfristige Belohnung (und das damit verbundene gute Gefühl) winkt.

Bauernfänger

Da wird zum Beispiel versprochen, dass du mit einem Armband viel bessere Leistungen bringst, weil es magische Energie beinhaltet. Und alle rennen dem hinterher. In diesem Fall gibt es den Quick Win … jedoch nur für den Verkäufer und nicht für dich.

Es gibt noch unzählige andere Beispiele, die mit der gleichen Methode operieren.

Bei der kurzfristigen Belohnung und dem schnellen Gewinn setzt der Verstand aus, obwohl es rational betrachtet klar ist, dass es sich dabei um „Nonsens“ handelt.

Das Aussetzen des Verstands ist der Grund, weshalb „reich über Nacht“, „schlank in zwei Tagen“ und andere Versprechungen für einen schnellen Gewinn so erfolgreich sind. Es wäre ja so schön …

Dein Gehirn tickt so.

Es gibt diverse Studien, die diese kognitive Verzerrung untersucht haben. Die Ergebnisse sind immer identisch. Wenn die schnelle und kurzfristige Belohnung winkt, setzt der Verstand aus.

Langfristig sind nur die Personen erfolgreich, die für den „grösseren Gewinn“ auf die kurzfristige Belohnung verzichten können. Aber dafür muss man sich bewusst entscheiden. Von selbst wählt deine Schaltzentrale den einfacheren Weg 😉

Zu welchen gehörst du? Hast du Durchhaltevermögen oder brauchst du deine kurzfristige Belohnung und die Seelenmassage in Form von guten Ergebnissen oder vielen Social-Media-Likes sofort?

Ich beobachte immer wieder Nachwuchsathleten (andere auch), die nur den schnellen und kurzfristigen Erfolg suchen. Die Limiten für den nächsten Wettkampf sind wichtiger als die langfristige sportliche Entwicklung und die Möglichkeit, an grossen Wettkämpfen teilzunehmen.

Wenn du nur die kurzfristige Belohnung suchst und immer alles sofort haben willst, kannst du nur schwer zu einem kompletten Athleten reifen. Weil du zu wenig an deiner Grundlage arbeitest. Körperlich und mental.

Erfolgreiche Athleten verzichten auf die kurzfristige Belohnung. Sie planen langfristig und entwickeln sich Schritt für Schritt. Nicht jeder Wettkampf ist für sie ein wichtiger Wettkampf!

Falle nicht auf die schnelle Belohnung herein, behalte dein Ziel und die langfristige Entwicklung vor Augen.

Was ist eine gute Zeit in einem unbedeutenden Wettkampf oder eine zufällig und knapp erreichte Selektionszeit wert, die du danach nie wieder erreichst? O.k., es ist gut für das Ego und streichelt die Seele.

Klar gab es diverse Situationen, in denen ich auf die kurzfristige Belohnung reagiert und dabei das grosse Ganze aus den Augen verloren habe. Manchmal passiert mir das heute noch.

Ich bin auch ein Mensch …

Fehler 2: Die Gründe für Erfolg und Misserfolg nicht kennen

Du hast ein Top-Ergebnis abgeliefert und denkst zu wissen, warum?

Vom Ergebnis ziehst du sehr schnell Rückschlüsse auf das, was du gemacht hast.

Stell dir vor, du hast am Tag vor dem Wettkampf kein Fleisch gegessen und dann ein Top-Ergebnis abgeliefert.

Es ist naheliegend, dass du jetzt den Rückschluss ziehst, dass der Verzicht auf das Fleisch der Grund für deine gute Leistung war. Das ist menschlich und eine verzerrte Wahrnehmung.

Du führst das Ergebnis auf das zurück, was du davor getan hast.

Was du ausser acht lässt, ist die Entscheidung, die zu deinem Ergebnis geführt hat.

Hast du dich bewusst entschieden, auf das Fleisch zu verzichten, oder war es einfach nicht im Angebot? Vielleicht ist dein Top-Ergebnis durch ein paar glückliche Umstände oder eine andere Entscheidung – z. B. früh ins Bett zu gehen – zustande gekommen.

Deshalb kannst du nicht vom Resultat Rückschlüsse ziehen nach dem Motto „kein Fleisch = Top-Ergebnis“ – solange du nicht weisst, welche bewussten Entscheidungen dazu geführt haben.

Was du aussen vor lässt, ist die Entscheidung, die zu deinem Ergebnis geführt hat.

Copy – paste

Manche Sportler kopieren die Strategien von Top-Athleten. Sie haben das Gefühl, dass sie mit einer 1:1-Umsetzung das gleiche Ergebnis erzielen. Auch hier vergessen sie, welche Entscheidungsgrundlage dazu führte, dass ein Top-Athlet diese Strategie aufgenommen hat.

Wenn ein Athlet für sich herausgefunden hat, dass er mit einem Ruhetag vor dem Wettkampf die beste Leistung bringt, ist das eine bewusste Entscheidung, das immer so zu tun. Genauso gibt es Athleten, die am Vorwettkampftag bewusst eine kurze, intensive Trainingseinheit absolvieren. Sie können durch diese bewusste Entscheidung ihr Ergebnis (Outcome) reproduzieren.

Deshalb ist es für dich nicht sinnvoll, wenn du blind kopierst, was andere erfolgreich macht.

Entscheidend ist, wer du bist, was du kannst und wie du deine Möglichkeiten nutzt.

Reproduzierbar?

Wenn du nicht erkennst, welcher Prozess zu einem Top-Ergebnis führte (oder zu einem Flop), wirst du es nicht reproduzieren können. Warum hast du dich für Variante X entschieden? Hast du dich zum Beispiel dafür entschieden, das erste Drittel des Wettkampfs ruhig anzugehen, weil du dich kennst und weisst, dass du erst reinfinden musst – dann hilft es dir nicht, den Parameter “Das erste Drittel ruhig angehen” zu ändern. Denn das muss für dich sein. Dann kannst du nur in den anderen zwei Dritteln richtig Gas geben. Oder dich selbst so entwickeln, dass du den Wettkampf schnell angehen kannst. Im Kern muss sich aber jede Strategie um den Grund für deine Entscheidung drehen: darum, dass du es anfangs ruhig angehen musst.

Als junger Eisschnellläufer wusste ich nicht genau, wie ich die Langstrecke laufen muss, damit ich für mich das bestmögliche Resultat erziele. Manchmal ist es super gelaufen. Ich hatte jedoch keine Ahnung, warum, oder mein Rückschluss war falsch.

Darum habe ich begonnen, verschiedene Wettkampfstrategien systematisch auszuprobieren.

  • Langsam starten, im letzten Drittel steigern
  • Im ersten Drittel den Rhythmus finden, im zweiten Drittel Gas geben, im letzten Drittel überleben
  • Von A bis Z gleichmässig laufen
  • Etc.

Natürlich wusste ich am Start nicht, wie das Ergebnis ausfallen wird. Durch diese Experimente habe ich etliche Wettkämpfe versiebt. Schnelle Belohnung? Fehlanzeige.

Mit der Wettkampfvorbereitung und dem Warm-up direkt vor dem Wettkampf bin ich identisch vorgegangen. Am Ende wusste ich sehr genau, welcher Prozess und welche Vorbereitung bei mir zum besten Ergebnis führt.

Ich konnte es reproduzieren und Rückschlüsse von dem Ergebnis auf die Entscheidung und den Prozess ziehen.

Der Preis, den ich dafür bezahlte? Ich musste auf die kurzfristige Belohnung verzichten. Dafür hatte ich danach umso mehr Spass, weil ich die Belohnung später abholen durfte und wusste, was funktioniert.

Cool, nicht?

Am Anfang einer Entscheidung steht immer eine Annahme. Dann überprüfst du, ob diese Annahme korrekt ist und ob du diese reproduzieren kannst.

Notiere dir, was funktioniert/nicht funktioniert. Natürlich ist das ein mühsamer Prozess, der mit Frust und schlechten Ergebnissen verbunden ist.

Im Vorbeilaufen lernst du dabei auch, mit Misserfolgen umzugehen und deinen Erfolg richtig einzuordnen. Du weisst vor allem, auf welche Faktoren du deinen Erfolg respektive Misserfolg zurückführen kannst.

Probiere aus, entscheide und mach mehr von dem, was funktioniert.

Fehler 3: Viel hilft viel

Am besten alles auf einmal!

Im Training wie auch im Wettkampf.

Du möchtest alles auf einmal in Angriff nehmen und im gleichen Wettkampf umsetzen.

Im Training ärgerst du dich, dass du nicht alle technischen Korrekturen gleichzeitig umsetzen kannst. Dann hast du noch gehört, was Überflieger XY im Repertoire hat und lässt das auch noch ins Training und in den Wettkampf einfliessen.

Viel hilft viel.

Da muss ich dich leider enttäuschen. Damit überforderst du deinen Verstand.

Weniger ist oft mehr!

Du kannst nicht alles gleichzeitig angehen und alles, was du von anderen hörst, umsetzen. Vor allem dann nicht, wenn es reproduzierbar sein soll.

Wenn du zu viel Auswahl und zu viele Gedanken im Kopf hast, kommst du an deine Grenzen. Dein Verstand wird überfordert und du blockierst. Du wirst handlungsunfähig, weil es zu einer inneren Lähmung kommt.

Vor allem im Wettkampf ist das sch…

Wenn du an mehr Dinge denkst, wird die Qualität deiner Leistung nicht besser. Im Gegenteil!

Beschränke dich auf ein paar wenige Dinge, die für dich funktionieren. Fokussiere dich auf maximal drei Dinge, die du in einem Training oder in (Trainings-)Wettkämpfen umsetzen willst. Wenn es funktioniert, nimmst du die nächsten Punkte in Angriff. Gehe den Weg bis zum Ende.

Beschränke dich auf das, was für dich passt. Was die anderen tun und lassen, hat für dich keine Relevanz. Es geht um dich!

Viel hilft nicht viel – konzentriere dich auf das, was für dich passt.

Fazit

Der schnelle Erfolg und die kurzfristige Belohnung sind sehr verlockend, weil dein Gehirn so funktioniert. Jetzt, wo du es weisst, kannst du dem entgegenwirken.

Wenn du nur auf den schnellen Gewinn und die kurzfristige Belohnung aus bist, dann wirst du nicht erfahren, wie deine Erfolge zustande kommen. Dadurch kannst du deine Erfolge nicht reproduzieren.

Probiere verschiedene Herangehensweisen aus und finde heraus, was (Warm-up, Wettkampftaktik etc.) für dich am besten funktioniert. Machst du das systematisch, wirst du es reproduzieren können.

Dein Gehirn ist auf „mehr ist besser“, „jetzt sofort“ und auf den „höchstmöglichen Gewinn“ ausgelegt.

Erinnere dich daran, dass es diese kognitiven Verzerrungen gibt, wenn dir dein Unbewusstes das nächste Mal einen Streich spielt. Verstehe es, schränke dich ein.

Das ist eine mentale Herausforderung.

Mental stark am Tag X

In meinem „Nutze deine Möglichkeiten“- Online-Training lernst du, auch mit solchen Herausforderungen umzugehen. Du holst unter anderem das Unbewusste ins Boot, damit du am Tag X abliefern kannst.

Mein Online-Training ist nicht auf den schnellen Erfolg ausgerichtet – auch wenn ich mit dieser Versprechung mehr Athleten und Business-Athleten anziehen würde.

Das Training wird dir einen langfristigen Gewinn bescheren.

Bist du dabei?

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Nutze deine Möglichkeiten!

Martin

PS: Ich bin übrigens der Meinung, dass du mit dem Unbewussten im Boot mental stark bist.
PPS: Die Idee für diesen Artikel habe ich bei Barbara Lampl „geklaut“. Danke für die Inspiration.

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