Sei doch einfach du selbst!

Das hören wir immer wieder. „Sich selbst sein“ soll alles viel einfacher machen.

Der Trick dabei ist nur, zu wissen, wer man denn ist.

Letzte Woche bin ich über den Artikel „Ganz einfach ich“ von Karin Wess () gestolpert.

Ihr letzter Satz: „Schreib doch auch du solch einen Beitrag! Zeig der Welt, wie du bist, wenn du GANZ EINFACH DU bist!“

Deshalb habe ich mir die Frage gestellt: „Wie bin ich denn, wenn ich ganz einfach ich bin?“

Emotionen und Ideengewitter spielen dabei eine Rolle.

Meine Ideengewitter

Wenn ich ich bin, dann verliere ich mich schnell in Ideengewittern.

Das könnte ich tun und jenes, das würde ich auch noch gerne tun. Ich kritzle Notizen auf ein Papier, mein Flip-Chart oder in mein Notizbuch, skizziere ein passendes Strichmännchen (Jubis1) und manchmal einen groben Ablauf.

Nach einer Weile schaue ich mir das wieder an, beginne mit den ersten Schritten … und oft verwerfe ich es wieder, weil

  • es mir nicht mehr gefällt
  • ich nicht weiss, wie ich das umsetzen kann
  • mir das Know-how für die Umsetzung fehlt
  • ich es finanziell nicht stemmen kann
  • es in der Prioritätenliste nach hinten rutscht
  • es den Reiz und ich die Lust daran verliere

Nur wenn ich dann das Unbewusste ins Boot hole, gehe ich Schritt für Schritt vorwärts.

Mein Umsetzungsstil

Wenn ich ich bin, dann setze ich langsam um.

Ich bin immer wieder fasziniert, wie schnell andere Projekte und Ideen umsetzen. Bisher konnte ich das nicht. Mit ein paar Ausnahmen.

Wenn ich den Entschluss gefasst habe, ein Projekt anzugehen, dann dauert es meistens lange, bis das Baby geboren ist. Bei mir gehört das zum Prozess.

Ich starte, bekomme neue Ideen, werfe alles über den Haufen, beginne wieder von vorne, lerne aus Fehlern, verbessere, komme an meine Grenzen, muss mir Know-how erarbeiten, bin ratlos, frage andere, löse Probleme und Knoten in meinem Gehirn und ich gehe Schritt für Schritt.

Das braucht Zeit.

Die Idee für mein „Nutze deine Möglichkeiten“-Online-Training ist im Frühling 2015 geboren. Im Sommer 2015 habe ich es in Angriff genommen.

Jetzt haben wir Ende 2016. Das geniale Training ist fast fertig. Nach dem Beta-Test der einzelnen Module wird das Training noch einmal von A bis Z von einer Athletin auf Herz und Nieren geprüft. Es dauert nicht mehr lange und du kannst mitmachen, um deine Ziele leichter zu erreichen.

Was noch fehlt, ist ein knackiger und passender Name. Ideen sind herzlich willkommen. Mehr Informationen zum Training findest du hier.

Mein Durchhaltevermögen

Wenn ich ich bin, dann brauche ich nicht sofort eine Belohnung.

Viele Ideen, Wünsche und Träume, die ich habe, kann ich nicht sofort umsetzen. Das braucht Durchhaltevermögen.

Ich gehe selten den direkten Weg. Auf dem Weg zu meinen Zielen mache ich Umwege, wate durchs Wasser und unwegsames Gelände. Das bringt mich immer wieder an meine Grenzen und lässt mich zweifeln.

Ist es das Richtige? Willst du das wirklich? Es würde viel einfacher gehen? Warum tust du dir das an?

Ja, solche Dinge gehen mir durch den Kopf, wenn ich ich bin.

Dann erinnere ich mich wieder an das Ergebnis, die mögliche Belohnung und das geniale Gefühl, es geschafft zu haben – wie ich das schon oft erlebte – und verfolge mein Projekt oder mein Ziel weiter.

Auf Autobahnen fährt es sich schnell und einfach. Viel entdecken kannst du nicht beim Schnellfahren. Im Dickicht und unwegsamen Gelände geht sicher alles langsamer. Ich muss zuerst pfaden, dafür habe ich die Möglichkeit, Neues und Unbekanntes zu entdecken.

Das gibt mir die Kraft und Energie, am Ball zu bleiben.

Natürlich habe ich nicht alle meine gesetzten Ziele erreicht. Aus (fast) jedem Misserfolg habe ich etwas gelernt und mitgenommen. Selbst wenn ich oft erst viel später erkannte, was für eine Lektion ich lernen musste.

Ich lerne gerne dazu.

Mein Arbeitsstil

Wenn ich ich bin, dann arbeite ich analog und digital.

Ein papierloses Büro? Das gibt es bei mir nicht. Ich breite Papier aus, damit ich mir eine Übersicht verschaffen kann. Ich kritzle, zeichne und schreibe auf Papier, weil ich es so besser memorisieren kann.

Ich scanne Rechnungen und lege sie digital ab, damit ich das Papier wegschmeissen kann. Ich organisiere Blog-Artikel, Kurse und interessante Lektüre von anderen digital. Damit ich sie überall lesen und nach Stichworten suchen und verlinken kann.

Und ich lese gerne richtige Bücher. In einem Buch zu blättern macht einfach Spass. Die Seiten zwischen den Fingern zu spüren, die Augen wandern zu lassen, vor und zurück zu blättern. Das ist ein Genuss. Ich geniesse das gerne mit einem Cappuccino auf dem Sofa, auf einer Parkbank oder in einem gemütlichen Restaurant.

Bücherlesen ist Kino im Kopf, bei dem ich meine Umwelt vergesse und tief abtauche.

Meine Provokationen

Wenn ich ich bin, dann provoziere ich.

„Du bist ein kleiner Provokateur.“ Diese Worte hörte ich immer wieder aus dem Munde meines Vaters. Bis heute hat sich das nicht gross verändert. Und ich bin damit schon heftig auf die Schnauze gefallen.

Ab und an braucht es einen Anstoss, um jemanden aus der Reserve zu locken. Provokationen können Denkanstösse geben.

Das erlebe ich immer wieder im Coaching. Darum kann es vorkommen, dass du von mir in einem Coaching „provoziert“ wirst, wenn ich dich aus deiner Komfortzone locken will.

Ich reagiere übrigens auch darauf. 😉

Meine Sportabstinenz

Wenn ich ich bin, dann bin ich auch einmal sportabstinent.

In trägen Phasen kann ich mich kaum zum Sport aufraffen. Drei bis vier Wochen ohne Sport sind da schon mal möglich. Vor allem wenn es draussen kalt und dunkel ist.

Dann lese ich lieber ein Buch. Es kommt auch vor, dass ich meine Zeit sinnlos vor dem Computer verbringe.

Nach einer Sportabstinenz fällt der Entzug dann heftig aus. Verstand und Unbewusstes finden das nicht mehr cool.

Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling oder einem sportlichen Ziel wandelt sich der Sportabstinente in einen Sportaddict. 😉

Meine Lautstärke

Wenn ich ich bin, dann bin ich leise.

Meine Stimme ist ruhig und leise. Du hörst mich nicht schon von Weitem. In einer lauten Umgebung gehe ich mit meiner Stimme unter.

Das nervt mich! Vor allem, weil meine Stimme nach einer Weile in einer lauten Umgebung oder nach ein paar Tagen Workshop nur noch krächzt.

Beim Sport komme ich weniger ausser Atem als beim Sprechen!

Das ist eines meiner Entwicklungsfelder. Das geht nur mit TUN.

Meine Emotionen

Wenn ich ich bin, merkt man mir meine Emotionen nicht so sehr an.

Natürlich habe ich Emotionen. Sonst wäre ich tot. In vielen Situationen empfinde ich diese sehr stark. Weil diese für Aussenstehende und Personen, die mich nicht so gut kennen, nicht einfach wahrzunehmen sind, kann das irritieren. Dessen bin ich mir bewusst.

Emotionale Ausbrüche siehst du von mir sehr selten. Obwohl es auch schon vorgekommen ist. Dann werde ich ungläubig angeschaut, weil es unerwartet kommt.

Ein offenes Buch bin ich definitiv nicht. Ich geniesse und teile meine Emotionen. Nur nicht mit jedem.

Ganz einfach ich

Wenn ich ich bin, erzähle ich nicht immer alles von mir.

Meine Freundin sieht das ein wenig anders. Sie sagt: „Du redest viel und du erzählst sehr viel von dir.“

Ich bin „ganz einfach ich“, wenn ich mich wohl und sicher fühle.

In allen anderen Fällen kann es passieren, dass ich mich zurücknehme.

Bist du immer „ganz du“? Wo fällt es dir leicht, „ganz du“ zu sein?

Ich freue mich auf deinen Kommentar.

Nutze deine Möglichkeiten!

Martin

PS: Ich bin übrigens der Meinung, dass jeder „ganz ich“ sein sollte.

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